Diabolische Vigilanz: Internalisierte Wachsamkeit und soziale Kontrolle in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Teufelserzählungen
Teilprojekt A02
Projektleitung
Dr. Carolin Struwe-Rohr; Prof. Dr. Michael Waltenberger
Mitarbeiterinnen
Alena Martin-Ruland; Hannah Michel
Projektbeschreibung
Die Figur des Teufels prägt in der europäisch-christlichen Vormoderne entscheidend kulturelle Vorstellungen einer moralisch gegründeten Wachsamkeit, die wiederum Einfluss auf die soziale Praxis haben. Das Teilprojekt A02 untersucht spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Erzähltexte (u.a. Exempel- und Schwanksammlungen, Tragica-Kompilationen, Teufelbücher) sowie Bild-Text-Kombinationen (etwa auf Flugblättern), die in Fallgeschichten mit gesellschaftlicher und rechtlicher Relevanz dämonische oder teuflische Gestalten als lauernde Beobachter, zugleich aber auch als unablässig wachsam zu beachtende 'Gefährder' präsentieren. Auf diese Weise können Formen sozialer Kontrolle und Phänomene internalisierter Wachsamkeit offenbar besonders markant modelliert werden. Unsere Studien führen uns dabei nicht zuletzt zur Frage nach dem Wandel einer solcherart inszenierten diabolischen Vigilanz über die Schwelle zur Neuzeit hinweg sowie im Horizont von Reformation und Konfessionalisierung.