SFB 1369 Vigilanzkulturen
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Mitteilungen 02/2021

Mittlerweile stellen sich glücklicherweise auch im Sonderforschungsbereich wieder Bedingungen ein, die den so wichtigen wissenschaftlichen Austausch in Präsenz ermöglichen. So konnte unsere Jahrestagung »Sprachen der Wachsamkeit« klassisch durchgeführt werden, wenngleich mit einer eingeschränkten Anzahl Teilnehmender. Der Besuch von Molly Taylor-Poleskey als Gast des SFBs im Frühjahr war ein erstes Anzeichen einer Rückkehr zur Normalität. Ihr Beitrag zu diesem Heft basiert hauptsächlich auf Recherchen, die sie im Zuge ihres Aufenthalts unternehmen konnte. Der Text spürt einem spektakulären Fall von Vergiftung am preußischen Hof nach und fragt nach der höfischen Interaktionskultur wie den damit verbundenen Beobachtungspraktiken. Patrick Geiger wendet seinen Blick in eine andere Richtung. Er zeigt, wie sich im 18. Jahrhundert durch konsequente Selbstbeobachtung und -befragung, verbunden mit entsprechenden Aufschreibesystemen, eine autovigilante Praxis etabliert, die noch bis in die Selbstoptimierungsdiskurse des 20. Jahrhunderts hineinwirkt. Im dritten Artikel des Hefts folgt Felix Grollmann den Spuren eines Satzes des römischen Juristen Quintus Cervidius Scaevola, wonach das Recht für die wachsamen Bürger geschrieben sei. Darüber hinaus berichtet Agnes Rugel über einen Workshop des Teilprojekts C01, der sich der Sündenmetaphorik und Gerichtskonstellationen in der
geistlichen Literatur des Spätmittelalters widmete. Abgeschlossen wird diese Nummer mit einem Beitrag von Maddalena Fingerle über die Masterclass und den Vortrag von Ulrich Bröckling, der Verbindungen von Heroismus und Wachsamkeit aufzeigen konnte.

DOI: 10.5282/ubm/epub.77602

 

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