Katechismen im Spätmittelalter. Inhalte – Formen – Funktionen
Interdisziplinäre Tagung
10.04.2025 – 12.04.2025
Katechismen sind in ihrer jahrhundertelangen Bedeutung für die Vermittlung religiösen Elementarwissens, für den sittlich-moralischen Unterricht und nicht zuletzt für das konfessionelle Selbstverständnis kaum zu überschätzen. Ihre primäre Funktion ist es, die Gläubigen in Fragen des Glaubens, des Gebets und in ethischen Normen zu unterweisen und so zu einem gottgefälligen Leben zu befähigen. Gleichzeitig wohnt ihnen ein enormes disziplinierendes Potenzial inne, das weit in die intimen Bereiche des familiären Zusammenlebens, der Lebensführung und der Sexualität eingreift.
Unter dem Einfluss der spätmittelalterlichen Frömmigkeitstheologie setzt im 14. und 15. Jahrhundert eine verstärkte Produktion katechetischer Medien in den Volkssprachen ein. Dabei lässt sich eine Pluralisierung ihrer Formen sowie ein Experimentieren mit katechetischen Inhalten, ihrer Gewichtung und ihrer Anordnung beobachten. Das Spektrum spannt sich von simplen Übersichten des zu Erlernenden über Einzelauslegungen und bildliche Darstellungen bis hin zu breit ausgearbeiteten Traktaten, in denen die Gesamtheit der katechetischen Lehrstücke nicht nur detailliert und strukturiert erfasst, sondern auch erläutert, exemplifiziert und hierarchisiert wird.
Trotz ihrer entscheidenden Mittlerfunktion wurden Katechismen des Spätmittelalters bislang nur randständig erforscht. Damit einhergehende Fragen etwa nach dem religiösen Wissen breiter Bevölkerungsschichten oder nach dem Zusammenspiel von Katechese, Rhetorik und Literatur sind noch zu großen Teilen unbeantwortet. Die Tagung setzt hier an und nimmt katechetische Medien des späten Mittelalters sowie ihre Transformation in Konfessionskatechismen am Übergang zur Frühen Neuzeit in den Blick. Im Zentrum stehen dabei katechetische Traktate, aber auch Predigten, Lyrik, religiöses Schauspiel und bildliche Darstellungen. Ziel der Tagung ist es erstens, anhand prägnanter Beispiele exemplarisch zu erarbeiten, an welche Medien und Formen, Inhalte und Funktionen katechetische Unterweisung im Spätmittelalter gebunden war. Zweitens soll ein Beitrag zur interdisziplinären Erschließung katechetischer Medien und ihrer diskursiven Bandbreite geleistet werden. Zu fragen ist drittens nach der Persistenz spätmittelalterlicher katechetischer Inhalte und Vermittlungsformen in Katechismen des 16. Jahrhunderts.
Termin
10.– 12. April 2025
Ort
Exerzitienhaus Schloss Fürstenried
Forst-Kasten-Allee 103, 81475 München
Organisation und Kontakt
Um Anmeldung bis zum 01. April 2025 wird gebeten.
Downloads
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