SFB-Dialog: Das Gebot der Wachsamkeit
Prof. Dr. Susanne Krasmann (Hamburg) im Gespräch mit Prof. Dr. Ralf Kölbel (Teilprojekt A06) zu Fragen der Responsibilisierung
19.07.2021 um 18:15 Uhr
Der Virologe Alexander Kekulé forderte angesichts der Coronakrise im März 2020 „individuelle Vigilanz“. Seitdem erreichten uns immer wieder Appelle an die Verantwortung jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers im Umgang mit dem Virus. Solche Aufrufe sind jedoch nicht neu und keineswegs auf Öffentliche Gesundheit beschränkt. Ähnliche Formen der Aufmerksamkeitsausrichtung vollziehen sich alltäglich im Bereich der Sicherheit, des Rechts, des Gesundheitswesens oder auch der Religionen: überall dort, wo wir auf etwas achten, gegebenenfalls auch etwas tun oder melden sollen. Der SFB ‚Vigilanzkulturen‘ untersucht, wie sich Aufmerksamkeit ausrichten, regulieren und instrumentalisieren lässt und unter welchen Bedingungen Menschen Wachsamkeitspflichten übernehmen oder auch zurückweisen.
Wir sprechen von Kulturen der Vigilanz, da es hierbei nicht um die biologische Seite der Aufmerksamkeit geht, sondern um ihre Steuerung und Indienstnahme, um Phänomene also, die ohne kulturelle Vermittlung gar nicht denkbar sind. Unsere Arbeit basiert auf der Zusammenarbeit der Geschichts- und Rechtswissenschaften, der Ethnologien, der Medizingeschichte sowie der Literatur‑, Kunst- und Theaterwissenschaften.
Die Reihe „SFB-Dialog“ möchte aus diesem engeren Rahmen heraustreten und sucht den Austausch mit anderen Disziplinen und Vertretern der Praxis, aber auch den Dialog mit der Gesellschaft.
Termin
Montag, 19. Juli 2021, 18:15 Uhr